„Dass der wichtigste Raum der Arbeitswelt ist nicht das Büro, sondern der Kopf unserer MitarbeiterInnen ist, ist eine schöne Erkenntnis der zurückliegenden Monate.“ Mit diesem Zitat aus einer digitalen Veranstaltungsreihe der „ZEIT“ eröffnete Christiane Wessels vom Zentrum Bildung der EKHN die Videofachkonferenz zum Thema „Arbeitskultur im Wandel“.
Mit dem Digitalisierungsschub schauen wir oft nur in Richtung technischer Ausstattung und Infrastruktur, damit wir von überall auf unsere Arbeit zugreifen und kommunizieren können. Aber, so die Erkenntnis von Prof. Heike Nettelbeck von der Hochschule Darmstadt, sind nicht so sehr technische Tools, sondern vor allem die innere Haltung der Menschen von Bedeutung. Den Führungskräften kommt dabei eine besondere Rolle zu. Die Frage, ob sie eher mit autoritärem Stil führen oder auf Dialoge in Augenhöhe setzen und den Menschen als Ganzes wahrnehmen, ist entscheidend für die Arbeitsweise, die Kommunikation und Kultur in einem Unternehmen. Auch in der Zusammenarbeit unter den Kolleg*innen kommt es darauf an, ob diese untereinander eine wertschätzende, kooperative oder eine auf Konkurrenz angelegte Haltung den anderen entgegenbringen. Nicht zuletzt die unterschiedlichen Erwartungshaltungen an das Arbeitsleben, die je nach Generation sehr unterschiedlich sein können, beeinflussen die Art der Zusammenarbeit bzw. Führung.
Erfahrungen aus der Praxis, brachte Sebastian Cramer vom Gemeinschaftsbetriebsrat der Merck KGaA, in die Diskussion ein. Seit 2012 erlebt Merck einen enormen Umstrukturierungsprozess, bei dem sich die Führungsrolle massiv verändert hat. Führungskräfte haben heute vor allem die Funktion, den Mitarbeitenden die Sinnhaftigkeit des Unternehmens zu vermitteln. Damit jede/r ein Gefühl dafür bekommt, welchen Beitrag sie bzw. er zum Gesamtergebnis beiträgt.
Um diesen Veränderungsprozess zu begleiten, setzt der Konzern auf neue Führungsleitlinien, die beschreiben, wie Führungskräfte zukünftig mit Mitarbeitenden umgehen sollen. Teams und Mitarbeiter*innen wurden darin geschult, sich stärker an Verbesserungsvorschlägen zu beteiligen und mit einem Bildungs-und Mentor*innenprogramm soll der Generationenaustausch gefördert werden
Die Reihe der Fachgespräche „Besser geht immer – aber wie? Die Arbeit von morgen gestalten“ ist ein Kooperationsprojekt des DGB Rheinland-Pfalz / Saarland, der GMAV der EKHN zusammen mit dem Zentrum Bildung und dem Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN.
Präsentation von Prof. Heike Nettelbeck
(von Heike Miehe, Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung)