Flipped Classroom als Methode in digitalen Bildungsformaten

Das Prinzip des umgedrehten Unterrichts (Flipped Classroom) ist eigentlich gar nicht so neu. Es geht im Grunde um eine besondere Form der Unterrichtsgestaltung, in der die Lehrkraft die eigentlichen Bildungsinhalte als Erklärvideos produziert, die Schüler*innen sich in ihrem individuellen Lerntempo damit zu Hause als Hausaufgabe beschäftigen und im Unterricht darauf aufbauend Sachverhalte und Fragen geklärt werden.

Diese Methode kann aber auch fernab schulischer Einsatzszenarien im Bereich der Erwachsenenbildung äusserst hilfreich sein, vor allem in digitalen Bildungsangeboten, in denen wir mehr als sonst auf die Veranstaltungsdauer, -gestaltung sowie das individuelle Lerntempo der Teilnehmer*innen achten müssen.

Werden bei einer digitalen Veranstaltung beispielsweise externe Tools oder Dienste als kollaborative Werkzeuge eingesetzt, ist es unbedingt erforderlich, die Teilnehmer*innen mit den Grundfunktionen vertraut zu machen. Zu diesem Zweck haben wir zum Beispiel im Rahmen unserer zweitägigen Fortbildung „Planung und Durchführung eigener Online- und Hybridveranstaltungen“ zwei kurze Videos produziert, in denen wir die Grundfunktionen von Miro und Padlet erklärt haben. Die Teilnehmer*innen sollten sich dann in ihrer freien Selbstlernzeit die Videos anschauen und darauf aufbauend mit den Tools erste Erfahrungen sammeln und Themen bearbeiten, die dann am Folgetag inhaltlich in den Fortbildungsablauf integriert wurden. Auf diese Weise konnten sich die Teilnehmer*innen intensiver vorbereiten und es blieb ausreichend Zeit, in der Kursgruppe über Anwendungsmöglichkeiten und -methoden zu diskutieren.

Im Gegensatz zu klassischen Blended Learning Veranstaltungen haben die Teilnehmer*innen in ihrer eigenständig geplanten Selbstlernzeit nicht bereits behandelte Inhalte weitergeführt oder reflektiert, sondern sich thematisch auf den Folgetag vorbereitet.

Die Methode kann aber nicht nur von Bildner*innen eingesetzt werden, die in der Lage sind, eigene ansprechende Lernvideos zu produzieren. Es spricht überhaupt nichts dagegen, bereits erstellte Inhalte oder andere Medien zu verwenden – vorausgesetzt, die jeweilige Lizenz erlaubt dies. Hier lohnt sich auf jeden Fall ein Blick auf die Videoplattform YouTube, auf der zahlreiche Videos mit Bildungsinhalten kostenfrei zur Nutzung bereit stehen. Hier obliegt den Bildner*innen lediglich die Inhaltlich Kontrolle, die fachliche Beurteilung sowie der kreative Einsatz.

 

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