Mehr Demokratie in der digitalen Arbeitswelt

„Demokratisiert die Unternehmen, und nutzt dazu die neuen Kommunikationsformen, die die Digitalisierung bietet!“. Das forderte die renommierte Wirtschaftsphilosophin Prof. Lisa Herzog am 27. Juni im Rahmen der digitalen Veranstaltungsreihe „Besser geht immer- aber wie? Die Arbeit von morgen gestalten“. Es sei paradox, dass wir in der Arbeitswelt oft noch von starren hierarchischen Strukturen geprägt sind und diese akzeptieren, wobei unsere Gesellschaft immer mehr nach Demokratie und Partizipation strebt. Ihrer Auffassung nach, verändert der kulturelle Wandel die Erwartungen an die Arbeitswelt und die Notwendigkeit für Unternehmen und Betriebe umzudenken.

In ihrem Vortrag führte Lisa Herzog insbesondere an, wie wichtig es ist, die Mitarbeiter*innen, gerade aufgrund der digitalen Transformation miteinzubinden und die notwendigen Voraussetzungen dafür zu schaffen. Ein Unternehmen wird in Zukunft nur erfolgreich sein, wenn es eine breite Beteiligung fördert und die eigenen Mitarbeiter*innen als partizipative Zielgruppe im Blick hat. Besonders großes Potential sieht Lisa Herzog dabei in sogenannten „deliberativen Mini-Publics“. Das sind Versammlungen, in denen Teilnehmerinnen und Teilnehmer gleichberechtigt über ein Thema diskutieren und dabei den Austausch von Argumenten in den Mittelpunkt der demokratischen Entscheidungsfindung stellen. Digitale Tools bieten hier nach ihrer Einschätzung neue Möglichkeiten. Aber wie kann man aber verhindern, dass es hier zu neuen Ausschlüssen kommt? Wer beteiligt sich an diesen Mini-Publics – und wer nicht? Das war eines der Themen, über die anschließend diskutiert wurde. Und das ist bestimmt auch eine der spannenden Fragen, wenn es darum geht, die Chancen der Digitalisierung für eine Demokratisierung von Betrieben und Organisationen zu nutzen. Insbesondere dann, wenn man davon ausgeht, dass die Arbeitswelt ein sozialer Raum ist, der entscheidend zur gesellschaftlichen Integration beiträgt.

Grundgedanken des Vortrags von Lisa Herzog finden sich auch in ihrer Publikation „Die Rettung der Arbeit. Ein politischer Aufruf“, hier zu beziehen: 

https://www.bpb.de/shop/buecher/schriftenreihe/313448/die-rettung-der-arbeit/

Die Reihe der Fachgespräche „Besser geht immer – aber wie? Die Arbeit von morgen gestalten“ ist ein Kooperationsprojekt des Zentrums Bildung der EKHN mit dem Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung, dem DGB Rheinland-Pfalz / Saarland und der GMAV der EKHN.

Foto Lisa Herzog (c) Sylvia Germes

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