Wir kennen es von Vorsätzen für das neue Jahr, wir nehmen uns vor, mehr Sport zu machen, uns gesünder zu ernähren oder frühzeitiger mit der Vorbereitung eines Vortrags oder Seminars zu beginnen, damit wir am Ende weniger in Stress geraten. Motiviert legen wir los, doch allmählich verebbt der Elan wieder, bevor wir richtig angefangen haben, geben wir unsere Vorsätze wieder auf. Wie kann es uns gelingen, dass wir das, was wir uns vornehmen auch in die Tat umsetzen und an unseren Zielen dran bleiben? Mit eisernem Willen schaffen es die einen, doch vernünftige Argumente alleine reichen bei den meisten Menschen nicht aus. Um langfristig ins gewünschte Handeln zu kommen sind gute Gefühle unentbehrlich, haben neurowissenschaftliche Studien ergeben, auf die sich das Zürcher Ressourcenmodell (ZRM®) bezieht. Es ist eine langjährig erprobte Methode zur Erweiterung des eigenen Handlungspotenzials und wurde von Frank Krause und Maja Storch entwickelt. Es handelt sich um ein Selbstmanagement-Training, das mit einem systematischen Verfahren die unbewussten Ressourcen aktivieren und Fühlen und Denken in Einklang bringen will. Konkret geht es um einen Weg, um schrittweise vom Wünschen ins Wollen und vom Wollen ins Handeln zu kommen.
Im Verlauf der zweitägigen Fortbildung „Endlich loslegen“ (2. -3. März) konnten die Teilnehmenden einige Schritte mit gehen, die das stufenweise aufgebaute Modell vorsieht. Sonja Hachenberger, Coach und Trainerin für Kommunikation und Persönlichkeit, begleitete den Prozess mit theoretischen Inputs und praktischen Übungen. Ihr Anliegen war es, die Handlungsfähigkeit und Selbstwirksamkeit der Teilnehmenden zu stärken.
In der Erstorientierung erfuhren die Teilnehmenden von der Wechselwirkung zwischen Körperempfinden und Verstand und der Bedeutung unseres emotionalen Erfahrungsgedächtnis. Danach galt es konkret und praktisch in die ressourcenorientierte Arbeit einzusteigen. Dies erfolgte über Bilder die auf dem Boden ausgelegt wurden. Dazu diente die ZRM-Bildkartei, bestehend aus 64 Bildern mit einer Vielfalt an unterschiedlichen Motiven. Welches Bild springt mir ins Auge, spricht mich spontan an und löst starke, gute Gefühle aus? Das war die Frage für die offene Bilderwahl. Welches Bild kann mir bei meinem Thema oder in meiner Situation, die ich verändern oder erreichen will, Kraft geben für meinen Weg, mich stärken und inspirieren? Mit dieser Frage konnte man sich themenspezifisch den Bildern nähern. In beiden Varianten sollte die Auswahl rein nach dem Gefühl und nicht mit dem Verstand erfolgen. „Achtet darauf, dass das Bild, das ihr auswählt ausschließlich positive Gefühle in euch erzeugt“, wies die Trainerin hin. Nur so kann das Bild in der weiteren Arbeit als Ressource dienen bzw. die Ressourcen aktivieren, die uns in die gewünschte Haltung bringen. Dem Embodiment-Ansatz des ZRM ® liegt das Verständnis des Menschen als Einheit von Leib und Geist zugrunde. Es komme darauf an, das Bewusste mit dem Unbewussten zu synchronisieren, wie es in der Sprache der Neurowissenschaften heißt und das neuronale Netz zu stimulieren. Auch wenn der Verstand uns sagt, tägliches Fitness-Training ist wichtig und richtig, spüren wir intuitiv, ob es da etwas gibt, das wir daran nicht mögen und zwar noch bevor der Verstand seine Bewertung vornimmt. Ja, aber nicht in der Halle, und nicht mit so vielen Leuten, und auch nicht jeden Tag. Wenn dem Gefühl, das Ziel nicht angenehm ist und wir es als unattraktiv empfinden, wird unsere Energie abgebremst. Wenn wir selbstbestimmt handeln wollen, sollten wir unsere Gefühle ernstnehmen, die achtsame Selbstwahrnehmung ist daher eine wichtige Voraussetzung. Wenn wir die eigenen Gefühle achten und würdigen und in ein gutes Zusammenspiel bringen mit dem Verstand, dann haben unsere Anliegen und Vorhaben eine größere Chance, von uns realisiert zu werden. Was dafür im Einzelnen hilfreich und erforderlich ist, dazu bietet das Modell eine strukturierte Anleitung zum Vorgehen. Im Mittelpunkt steht die Befähigung zu selbstkongruenten Entscheidungen.
Die Fortbildung ermöglichte den Teilnehmenden einen Einblick in das Trainingsmodell des ZRM ® und bot Gelegenheit erste Erfahrungen damit zu machen. Mit dem ausgewählten Ressourcenbild galt es zunächst das eigene Thema zu klären, die nächste Stufe war die Formulierung eines Motto-Ziels, das auf der Haltungsebene den gewünschten und angestrebten Zustand positiv benennt. Die dritte Stufe führte zum Ressourcenpool um sich danach mit den eigenen Ressourcen auf das konkrete Handeln ausrichten und endlich loslegen zu können.
In den verschiedenen Trainingsphasen waren die Teilnehmenden nicht alleine unterwegs, auch die Ressourcen der Gruppe wurden genutzt, z.B. mit der Methode „Ideenkorb“. Ob Ideen und Einfälle zum Bild oder zum Thema oder auch zu den Erinnerungsankern, immer wieder halfen sich die Teilnehmenden in kleinen Gruppen gegenseitig beim Assoziieren und Denken und unterstützen sich darin, die neue und stimmige Haltung zu generieren.
Eine kleine Auswahl der verwendeten Bilder finden Sie im Online-Tool auf der Internet-Seite des ZRM®, wenn Sie wollen können Sie mal reinschnuppern und ein Bild auswählen, dass sie spontan am stärksten positiv anspricht.
Das Seminar „Endlich loslegen“ soll im Fortbildungsprogramm 2021 erneut aufgenommen werden.