Effektives Feedback in der Erwachsenenbildung: Warum „Toll gemacht“ nicht immer hilft

Feedback ist in der Erwachsenenbildung unverzichtbar. Es liefert den Lernenden wichtige Informationen über ihren Lernprozess und ermöglicht es ihnen, ihre Fortschritte zu verfolgen und Bereiche für Verbesserungen zu identifizieren. Doch nicht jedes Feedback ist gleich effektiv. Was macht gutes Feedback aus und wie kann es genutzt werden, um das Lernen zu fördern? In diesem Beitrag befassen wir uns mit diesen Fragen unter Berücksichtigung der Forschungsergebnisse von John Hattie und Helen Timperley.

Was ist Feedback?

In seinem Kern ist Feedback eine Information, die dem Lernenden zeigt, wie gut sie die gestellten Lernziele erreicht haben. Es kann als eine Art „Ist-Soll-Differenz“ betrachtet werden – eine Metrik, die aufzeigt, was Lernende erreichen sollen und wie gut sie in der Erfüllung dieser Ziele bereits sind. Leider sind nicht alle Rückmeldungen gleichermaßen förderlich für die Kompetenzentwicklung der Lernenden. Deshalb ist es wichtig, dass wir verstehen, wie effektives Feedback aussieht.

Das Feedback-Modell von Hattie und Timperley

John Hattie und Helen Timperley haben ein Feedback-Modell entwickelt, das auf empirischen Forschungen basiert. Es setzt sich aus drei Komponenten zusammen: Feed up, Feedback und Feed Forward.

  • *Feed up* bezieht sich auf das angestrebte Lernziel. Es geht um das Verständnis, was Lernende erreichen sollen.
  • *Feedback* gibt Informationen darüber, wie weit Lernende vom Ziel entfernt sind.
  • *Feed Forward* bietet konkrete Schritte, die Lernende als nächstes unternehmen kann, um das Ziel zu erreichen.

Oft erhalten die Lernenden Feedback zu ihrer Leistung, jedoch fehlen Feed up und Feed forward in den Rückmeldungen. Für ein effektives Feedback ist es jedoch entscheidend, Antworten auf alle drei Fragen zu bieten.

Feedback in der Praxis: Beispiel aus einem Seminar zur Gesprächsführung

Angenommen, Sie leiten einen Kurs zur Verbesserung der Gesprächsführung. Ein Teilnehmer hat die Aufgabe, ein konstruktives Kritikgespräch mit einem imaginären Mitarbeiter zu führen. Ein effektives Feedback könnte so aussehen:

1. Feed Up: „Dein Ziel war es, ein konstruktives Kritikgespräch zu führen, in dem du das Problem klar artikulierst, auf konkrete Beispiele verweist und dem Mitarbeiter Wege zur Verbesserung aufzeigst.“

2. Feedback; „Du hast das Problem gut dargestellt und Beispiele genannt. Allerdings hast du dem Mitarbeiter keine konkreten Vorschläge zur Verbesserung gemacht.“

3. Feed Forward: „In zukünftigen Gesprächen könntest du dem Mitarbeiter konkrete Schritte zur Verbesserung aufzeigen und ihn dazu einladen, seine eigene Perspektive und mögliche Lösungen einzubringen.“

Dieses Feedback fokussiert sich auf die Lernziele und den Lernprozess und gibt dem Teilnehmer eine klare Richtung für die Verbesserung seiner Fähigkeiten in zukünftigen Gesprächen.

Fazit

Die Art und Weise, wie wir Feedback geben, kann einen großen Einfluss auf die Lernergebnisse haben. Durch eine sorgfältige Berücksichtigung der Prinzipien des Feed Up, Feedback und Feed Forward können wir dazu beitragen, den Lernprozess zu verbessern und die Lernenden dabei zu unterstützen, ihre Ziele effektiver zu erreichen. Denken Sie daran, dass das Ziel von Feedback nicht darin besteht, Lernende zu loben oder zu kritisieren, sondern ihnen konkrete, umsetzbare Informationen zu geben, die ihnen dabei helfen, ihre Kompetenzen auszubauen und ihre Lernziele zu erreichen.

Haben Sie noch Fragen zum Thema Feedback in der Erwachsenenbildung? Oder gibt es andere Themen, über die Sie gerne mehr erfahren würden? Lassen Sie es mich in den Kommentaren wissen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert