Neue Studie: Wie Hass im Netz den demokratischen Diskurs bedroht

Eine neue Studie zeigt, dass der wachsende Hass im Internet ernsthafte Auswirkungen auf die individuelle Meinungsfreiheit und demokratische Diskurse hat. Die repräsentative Erhebung „Lauter Hass – leiser Rückzug“ des Kompetenznetzwerks gegen Hass im Netz enthüllt, dass mehr als die Hälfte der deutschen Internetnutzer ihre politische Meinung aus Angst vor Hass und Anfeindungen einschränkt oder Online-Diskussionen meidet.

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Hass im Netz alle Teile der Gesellschaft betrifft, aber nicht in gleichem Maße. Menschen mit sichtbarem Migrationshintergrund, junge Frauen sowie Menschen mit homosexueller oder bisexueller Orientierung sind überproportional häufig Opfer von Beleidigungen, Bedrohungen und sexualisierter Gewalt. Besorgniserregend ist auch, dass fast jede zweite junge Frau von ungefragt erhaltenen Nacktfotos berichtet, was die weitverbreitete sexuelle Belästigung in digitalen Räumen verdeutlicht.

Die Studie zeigt auch, dass 82 % der Befragten befürchten, dass der Hass im Netz die Vielfalt und Offenheit des Internets gefährdet. Mehr als drei Viertel glauben zudem, dass die digitale Aggressivität zu einer Zunahme realer Gewalt führt. Diese Ängste sind nicht unbegründet, da 89 % der Teilnehmenden eine Zunahme von Hassrede im Netz in den letzten Jahren festgestellt haben.

Angesichts dieser Entwicklungen fordern das NETTZ, die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK), HateAid und die Neuen deutschen Medienmacher*innen entschlossenes Handeln von Politik und Plattformbetreibern. Die Forderungen reichen von einer nationalen Bildungsoffensive zur Stärkung von Medienkompetenz und politischer Bildung bis hin zur finanziellen Verantwortungsübernahme der Plattformen für die gesellschaftlichen Schäden, die durch Hass im Netz entstehen.

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