Schon öfter haben wir hier im Blog über die Methode des „flipped classroom“ geschrieben. Im Prinzip geht es bei diesem „umgedrehten Unterricht“ darum, die Bildungsthemen aus der eigentlichen (Unterrichts-)Stunde zu entkoppeln, diese zum Beispiel als Videos oder Texte aufzubereiten, damit die Teilnehmer*innen sich in einer frei planbaren Zeit in ihrem eigenen Lerntempo damit beschäftigen können und die gemeinsame Zeit im Unterricht für Fragen, Reflexion und Transfer genutzt wird.
Allein durch die Begrifflichkeiten wird schnell deutlich, dass diese Methode im schulischen Bildungskontext entstanden ist, allerdings ist der Transfer in die Erwachsenenbildung nicht wirklich kompliziert. Vor allem in unseren Digitalangeboten greifen wir gerne auf den „flipped classroom“ zurück, da wir die Bildungsinhalte entzerren können.
Ein Beispiel: In einer digitalen Bildungsverantaltung haben es die Teilnehmer*innen mit vielen neuen Lerninhalten und Impulsen zu tun: Mit dem eigentlichen Thema, aber auch mit neuen Tools und Methoden, die im digitalen Kontext zum Einsatz kommen. Damit die komplette Eingewöhnung nicht alles online am Veranstaltungstag geschehen muss, produziere ich kleine Erklärvideos über die Bedienung der Tools und die angewandte Methodik, so dass die Teilnehmer*innen sich in ihrem individuellen Lerntempo im Vorfeld zu einem Zeitpunkt ihrer Wahl vorbereiten können.
Wie bei allen Methoden stellt sich aber auch beim „flipped classroom“ die Frage nach der Wirksamkeit. Eine Frage, die in der aktuellen Studie „Effectiveness of the Flipped Classroom on Student Achievement in Secondary Education: A Meta-Analysis“ von Wagner, Gegenfurtner und Urhane (2020) aufgegriffen wurde.
Im Deutschen Schulportal ist über diese Studie ein interessantes Interview mit Maximilian Knogler von der Technischen Universität München zu finden, in dem kritisch erklärt wird, was die Forschungsergebnisse für die Praxis bedeuten. Es wird schnell deutlich, dass es sich beim „flipped classroom“ um eine ernstzunehmende Methode handelt, mit der auch eine Steigerung der Effektivität von Bildungsprozessen nachgewiesen konnte, allerdings auch sehr viel von der Qualität und der Quantität der zusätzlichen medialen Inhalte abhängig ist.