Mit dem eigenen Smartphone alles über das Smartphone lernen, das wollen rund 120 Menschen, die zur Auftaktveranstaltung ins evangelische Gemeindehaus Fürth kamen. Unter den Smartphone-Entdecker der Generation 55plus Rudi Gropp, der sich nach eigenen Angaben bereits einiges angeeignet hat. „Doch die vielen Anwendungen, die das Smartphone bietet, sind für mich nicht selbsterklärend. Deshalb brauche ich diesen Kurs.“ Ähnlich sieht es Waltraud Bucher-Olehowski: „Mich interessieren vor allem die Sicherheitseinstellungen. Ich will meine Daten besser schützen.“
Smartphone kann zur Wanze werden
Wie das geschehen kann, das erläuterte der Datenschutzbeauftragte der Stiftung Warentest Peter Knaak, der via Internet ins Gemeindehaus zugeschaltet wurde. „Das Smartphone ist der intimste Gebrauchsgegenstand, den wir haben. Es kann auch zur Wanze gemacht werden. Es gehört in die Hosentasche und nicht in fremde Hände.“ Zum Schutz der Daten bei Verlust oder Diebstahl empfahl Peter Knaak die Sicherheitseinstellung so vorzunehmen, dass bei mehrmaliger falscher PIN-Eingabe die Daten automatisch gelöscht werden. Die Anzahl der Fehlversuche sollten allerdings aus eigenem Interesse nicht zu knapp eingestellt werden. Er warnte zudem davor, sensible Daten, die privat bleiben sollen, per E-Mail zu verschicken. „Die Anbieter scannen die Mails. Nichts, was darin geschrieben steht, ist wirklich privat.“
Persönliches Gespräch bleibt wichtig
Lydia Ploch von der Projektstelle Generation 55plus des Evangelischen Dekanats Bergstraße betonte, dass angesichts der technischen Neuerungen lebenslanges Lernen erforderlich sei. „Deshalb sind wir heute hier.“ Zugleich appellierte sie an Smartphone-Nutzer, sich zu überlegen, was sie posten oder in E-Mails schreiben. Die stellvertretende Präses des Evangelischen Dekanat, Ute Gölz bekannte sich dazu, kein Smartphone zu besitzen. „Für die Kirche sind und bleiben persönliche Gespräche wichtig. Doch wir können uns der Digitalisierung nicht entziehen. Deshalb haben wir eine Stelle für digitale Medienbildung eingerichtet.“ Stelleninhaberin ist Katrin Helwig, die sich dafür aussprach, sich zwar den Risiken bewusst zu werden, sich aber zugleich den Möglichkeiten, die das Smartphone bietet, nicht zu verschließen. „Es ist wichtig, sich stets zu fragen, ob ich das, was ich digital von mir preisgebe, auch öffentlich auf dem Marktplatz sagen würde oder ob es nur für vier Augen und Ohren bestimmt ist.“
Videos, Texte, Webinare
Um alles mit dem eigenen Smartphone über das Smartphone zu lernen, ist eine eigens eingerichtete Website der – wie es früher im analogen Zeitalter hieß – zentrale Maschinenraum. Dort werden grundlegende Kenntnisse für Anfänger wie für Fortgeschrittene sowohl in Videos als auch in Texten vermittelt. „Wir wollen aber auch die Meinungen, der Smartphone-Entdecker hören“, sagte Tobias Albers-Heinemann und verwies auf die Kommentarfunktion bei den einzelnen Videos oder Texten. Alle Fragen oder Anregungen werden nach seinen Angaben beantwortet. Weiteres Lernfeld sind die so genannten Webinare. Bei diesen Seminaren im Internet werden Gebrauch, Anwendungen und Funktionen des Smartphones erläutert. Die einzelnen Termine der Webinare finden Interessierte auf der Website smartphone-entdecken.de. Wer live an einem Webinar teilnimmt, hat die Möglichkeit Fragen zu stellen. Wer nicht live dabei sein kann, kann sich das Webinar zeitversetzt anzuschauen. Die nächste „analoge“ Veranstaltung findet am 18. September (19.30 Uhr) erneut im evangelischen Gemeindehaus Fürth statt.
Bei dem Projekt kooperiert der Fachbereich Erwachsenenbildung und Familienbildung des Zentrums Bildung der EKHN mit der Fachstelle Bildung des Evangelischen Dekanats Bergstraße. Die Fachstelle versteht Bildung als eine der wesentlichen Vorrausetzungen für gesellschaftliche Teilhabe, Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit. Das Recht auf Bildung sei auch im digitalen Zeitalter ein grundlegendes Menschenrecht.
Text: Berndt Biewendt, Öffentlichkeitsarbeit im Evangelischen Dekanat Bergstraße
Foto: Evangelische Erwachsenenbildung
Mich stört nach wie vor die „Schublade“ 55+! Brauchen jüngere Menschen das nicht? Bis wo geht 55+?
Bin ich mit 70+ automatisch blöde?
Ansonsten finde ich den Ansatz gut und habe selbst auch schon Versuche gestartet.
Sogar mit Zoom! 😉