Wie digitale Tools uns in der Corona-Isolation helfen können

Es ist soweit, Schulen und Kindergärten haben bis auf Weiteres geschlossen, Veranstaltungen werden abgesagt und Mitarbeiter*innen werden ins HomeOffice geschickt. Das Corona Virus stellt unseren Arbeitsalltag auf den Kopf und uns als Mitarbeiter*innen der Evangelischen Kirche vor neue Herausforderungen. Noch nie gab es eine vergleichbare Situation, in der wir derart auf Begegnung und persönlichen Kontakt verzichten mussten – fatal, gerade für ein kirchliches und soziales Arbeitsfeld.

Doch in der Tat gibt es im Zeitalter der Digitalisierung Hilfsmittel, Ideen und Konzepte, die uns an dieser Stelle helfen können, die uns unterstützen, Arbeitsprozesse, Bildungsveranstaltungen, Gespräche und Begegnungen in einen digitalen Raum zu verlagern. In diesem Artikel sollen einige als Inspiration und auch als Angebot des Fachbereichs Erwachsenenbildung und Familienbildung genannt werden, mit der Bitte, in den Kommentaren entsprechend zu ergänzen.

Zusammenarbeit in der Cloud

Mit erwachsenenbildung-ekhn.cloud bieten wir haupt-und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen der EKHN – und auch jetzt währed des Corona-Stillstandes interessierten Kirchengemeinden anderer Landeskirchen – eine kostenlose Nutzung unserer Nextcloud mit 5-10 GB Speicher (je nach Bedarf) an. In dieser Cloud ist es möglich, gemeinsam im Browser an Office-Dokumenten zu arbeiten, Dateien auch für externe Gruppen bereit zu stellen, Termine zu koordinieren und über den Messenger „Talk“ datenschutzkonform im Browser oder über mobile Geräte zu kommunizieren. Hier können beispielsweise Videokonferenzen kostenlos abgehalten, oder wie in einem Webinar, Chats und Übertragungen öffentlich zugänglich gemacht werden, ohne dass die Zuschauer*innen einen Nextcloud-Account benötigen.

(Screenshot Nextcloud Talk)

Einsatzgebiete, die mir spontan einfallen würden:

  • Digitaler Konfirmandenunterricht
  • Veranstaltungsplanung
  • Digitale Gruppenarbeit und Sitzungen
  • Beratungsgespräche

Wer die Nextcloud einmal kennenlernen möchte, ist herzlich zum kostenlosen Einführungswebinar am 25.03.2020 um 14.00 Uhr eingeladen.

Videokonferenzen nutzen

Auch das Face-to-Face Gespräch muss nicht zu kurz kommen, hier bieten wir in unserer Pilotphase Videokonferenz Mitarbeiter*innen der EKHN eine kostenlose und datenschutzkonforme Nutzung der Software Zoom.us über deutsche Server an. Während über das kostenlose Nextcloud Talk Videokonferenzen und Webinare mit wenigen Personen kein Problem darstellen, richtet sich Zoom als professionelle Videokonferenzlösung an eine größere Nutzer*innengruppe mit einem weitaus größeren Funktionsumfang und wesentlich besserer Qualität und Zuverlässigkeit. Zum Kennenlernen der Grundfunktionen bieten wir am 23.03.2020 um 14.00 Uhr ein kostenloses Einführungswebinar an.

Praxistipp: Auch wenn aktuelle Notebooks alle über eine integrierte Webcam und ein Mikrofon verfügen, rät es sich, auf externe Lösungen zurückzugreifen. Hierfür haben wir ein kleines Video produziert, in dem einige Geräte live vorgeführt werden.

Aber nicht nur für Videokonferenzen ist Zoom geeignet, auch lassen sich in hybriden Formaten mit dieser Software wie beim smartphone-entdecken.de Projekt, Veranstaltungen vor Ort ganz leicht für online Teilnehmer*innen öffnen oder komplett in den digitalen Raum verlagern, wie es kürzlich erst unser Kooperationspartner Digi4Family mit einem Online-BarCamp vorgemacht hat.

Apropos Online-Barcamp: Auch wir werden hier unsere ersten Schritte in diesem neuen Format am 30.04.2020 mit dem BarCamp Bildung Digital 2020 wagen. Da auf Grund des Corona Virus leider bis Ende April alle Veranstaltungen abgesagt werden mussten, haben wir uns entschlossen, das Barcamp komplett in den digitalen Raum zu verlagern. Nähere Informationen hieru folgen natürlich.

Live-Streaming

Beim Thema Streaming ist wohl allen klar: Wir benötigen schnelle und umkomplizierte Lösungen. Komplexe Streaming-Settings mit viel Technik und bei denen ein ganzes Kamera-Team anreisen muss, werden sich nicht überall ohne externe Unterstützung umsetzen lassen.

Eine einfache und schnelle Möglichkeit bietet hier das Streamen über das Smartphone mit der vorhandenen LTE Verbindung an. Qualitativ natürlich bei Weitem nicht so gut wie bei aufwendigeren Settings, aber zweckgebunden und hilfreich. Die Nutzung von Nextcloud Talk (siehe oben) ist natürlich möglich, dennoch würde ich eher ein Streaming über Facebook Live (Anleitung) oder YouTube (Anleitung) bevorzugen, da sich hier ein großer Teil der erwachsenen Zielgruppe aufhält und eine stabile und gut funktionierende Streamingplattform geboten wird. Zum Argument, man würde damit nicht-Nutzer*innen der Netzwerke ausschliessen: Das ist falsch, über einen öffentlichen Link sind die Streams auch ohne Anmeldung einsehbar.

Wer etwas mehr Wert auf die Qualität der Übertragung legen möchte, kann anstelle des Smartphones auch einen Computer mit der kostenlosen Streamingsoftware OBS verwenden oder direkt über den Browser mit einer externen Kamera streamen. Webcams wären jetzt für viele die erste Wahl bei der Videoübertragung, allerdings gibt es einen Weg, evtl. vorhandene Camcorder oder digitale Spiegelreflexkameras mit Hilfe eines Elgato Cam Links Adapter anzuschliessen und als Kamera zu nutzen.

Das alles sind sogenannte quick and dirty Formate, auf die es jetzt erstmal ankommt. Wer sein Streaming aber langfristig planen und ausbauen möchte, ist mit diesem Artikel von Christoph Breit oder diesem Artikel von Dr. Karsten Kopjar gut beraten.

Eine Frage des Formates

Vielleicht ist es jetzt ja an der Zeit, nicht nur bekannte und etablierte Formate in den digitalen Raum zu bringen, sonden auch mittel- und langfristig neue Ideen und Konzepte zu entwickeln, Konzepte, in denen Digitalisierung nicht aus einer Notlage heraus eine Rolle spielt, sondern das Potential, die Reichweite und der Abbau zeitlicher, räumlicher und körperlicher Barrieren ausschlaggebend ist.

Einen ersten Schritt haben wir im Fachbereich mit den EDUtalks getan, in dem wir das klassische frontale Webinarsetting verlassen und einen dialogbasierten fachlichen Austausch auf Augenhöhe geschaffen haben. Aber auch Formate wie der Relichat, einem thematischen Austausch einmal pro Woche per Twitter oder der interaktive Live-Podcast gedankenflimmern zeigen, dass neue Formate  Anklang finden – auch wenn die Begegnung in einem digitalen Raum stattfindet. Neue Potentiale, wie sich beispielsweise aus dem Einsatz von Virtual Reality für den Bildunsgbereich ergeben, müssen wir eproben und entsprechende Szenarien und Konzepzte entwickeln und diskutieren. Langfristig stellen digitale Möglichkeiten sicherlich eine sinnvolle Ergänzung analoger Angebot vor Ort dar.

Weitere nützliche Tools

Zu den genannten Möglichkeiten, Diensten und Angeboten gibt es aber noch zahlreiche kostenlose Tools, die im Bereich der Online-Kollaboration nützlich sein können. An dieser Stelle starte ich einfach eine Aufzählung und bitte um Ergänzung in den Kommentaren:

 

 

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