Da schaut der Staatsekretär nicht schlecht: Wie stark die evangelische Kirche auf dem Land in digitalen Fragen unterwegs ist, lässt Patrick Burghardt aus dem neuen Hessischen Ministerium für Digitale Strategie und Entwicklung staunen. Da werden Jugendliche in Oberhessen Dank Kirche zu Video-Künstlern in YouTube, wenn sie ihre „Herzensangelegenheiten“ vorstellen. Menschen in der zweiten Lebenshälfte setzen sich hessenweit im Projekt SMARTphone ENTDECKEN mit grundlegenden Themen der Digitalisierung auseinander und erlernen den sicheren Umgang mit ihrem Smartphone. Oder es entwickelt sich die „digitale Dorflinde“ im Odenwald unter protestantischer Ägide zum barrierefreien Treffpunkt für alle.
In Hessen bewegt sich eine ganze Menge
In Fragen der Digitalisierung auf dem Land bewegt sich in Hessen gerade eine ganze Menge. Das wurde jetzt beim Gespräch von Patrick Burkhardt und Lorena von Gordon, Ressortkoordinatorin im Digitalministerium, mit Mitarbeitenden des Zentrums Bildung, des Zentrums Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN und dem Referat Erwachsenenbildung der EKKW in Darmstadt deutlich. Zuletzt hatte das „Dorf-MOOC-Projekt“ der EKHN mit der benachbarter kurhessischen Kirche auch den hessischen Demographiepreis erhalten. Die auf den ersten Blick etwas sperrige Buchstabenkombination MOOC steht dabei für „Massive Open Online Course“, was nichts anderes bedeutet als einen Intensivkurs via Internet. Dabei tauschen sich Initiativen online aus, oder werden Aufgaben zum Weiterdenken per Datenleitung diskutiert. Lange Reisewege entfallen. Wo der Rechner steht oder das Handy in der Hand gehalten wird, ist bei dem digitalen Marktplatz im Online-Zeitalter egal.
Mobiles Arbeiten und Reisewege einsparen – das ist zur Zeit ein großes Thema in der EKHN, die für diesen Anlass eine einjährige Pilotphase zum Thema „Videokonferenz“ ins Leben gerufen hat.
Wo die Ideen sprudeln
Auch bei dem Treffen mit der Politik sprudeln die Ideen nur so. Wie wäre es mit einem digitalen Tante Emma Laden mit WLAN? Für alle Oder warum nicht den Kirchturm als Stützpunkt für ein freies WLAN im Dorf nutzen? Tatsächlich ist es aktuell ein Riesenprojekt der Landesregierung, noch stärker Digitales auf das Land zu bringen. Weit über eine Milliarde Euro lässt sich Wiesbaden das in den kommenden fünf Jahren kosten. Es geht darum, die Lebensbedingungen zu verbessern, Landflucht zu vermeiden, Fahrtwege zu verkürzen. So wurden jetzt sogar schon moderne WorkSpaces mit staatlicher Hilfe bewusst auf dem Land eingerichtet, die trendigen Co-Working-Spaces in den Städten in nichts nachstehen. Und auch Kommunen haben begonnen, die Arbeit übers Land zu verteilen. So übernimmt das Finanzamt in Bensheim beispielsweise Aufgaben aus dem größeren Darmstadt mit und wurde erweitert. Vielen Pendlern aus dem Odenwald spart das etliche Kilometer Fahrt und eine Menge Stress auf Straßen.
Große Runde beim Treffen
An dem Treffen mit Patrick Burkhardt und Lorena von Gordon aus dem Hessischen Digitalministerium nahmen von der evangelischen Kirche teil: Oberkirchenrätin Dr. Melanie Beiner, Leiterin des Dezernats „Kirchliche Dienste“, Heike Wilsdorf, Leiterin des Fachbereichs Erwachsenenbildung und Familienbildung im Zentrum Bildung der EKHN,
Tobias Albers-Heinemann, Referent für Medienpädagogik und Öffentlichkeitsarbeit im Fachbereich Erwachsenenbildung und Familienbildung, Michael Grunewald, Referent für Umwelt und Digitales im Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN, Dr. Maren Heincke, Referentin für den ländlichen Raum im Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN, Annegret Zander, Theologische Fachreferentin, Fachstelle Zweite Lebenshälfte im Referat Erwachsenenbildung der EKKW und Oberkirchenrat Volker Rahn, Pressesprecher der EKHN.
Text und Foto: Volker Rahn